Ob als Penner oder Sänger, |
Bänker oder Müßiggänger, |
ob Priester oder Lehrer, |
Hausfrau oder Straßenkehrer, |
ob Du sechs bist oder hundert, |
sei nicht nur verschreckt, verwundert, |
tobe, zürne, misch Dich ein: |
Sage Nein! |
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Wenn sie jetzt ganz unverhohlen, |
wieder Nazi-Lieder johlen, |
über Juden Witze machen |
über Menschenrechte lachen, |
wenn sie dann in lauten Tönen |
saufend ihrer Dummheit frönen, |
denn am Deutschen hinterm Tresen |
muß nun mal die Welt genesen, |
dann steh auf und misch Dich ein: |
Sage Nein! |
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Und wenn sie dann in Deiner Schule |
plötzlich lästern über Schwule, |
schwarze Kinder spüren lassen |
wie sie andre Rassen hassen, |
Lehrer anstatt auszusterben |
Deutschland wieder braun verfärben, |
hab dann keine Angst zu schrein: |
Sage Nein! |
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Meistens rückt dann ein Herr Wichtig |
die Geschichte wieder richtig, |
faselt von der Auschwitz-Lüge. |
Leider kennt man’s zur Genüge. |
Mach Dich stark und bring Dich ein: |
Sage Nein! |
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Und wenn aufgeblas’ne Herren |
Dir galant den Weg versperren, |
ihre Blicke unter Lallen |
nur in Deinen Ausschnitt fallen, |
wenn sie prahlen von der Alten, |
die sie sich zu Hause halten, |
denn das Weib ist nur was wert |
wie dereinst an Heim und Herd, |
tritt nicht ein in den Verein: |
Sage Nein! |
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Text und Musik: Konstantin Wecker |