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Das Gemeindefest der Evangelischen Kirchengemeinde Murnau war -
auch aus aktuellem Anlass, dem Auftreten rechtsextremer Gruppen im bayerischen Oberland - dem Wirken ihrer drei
Gemeindepfarrer während der Nazizeit gewidmet. |
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“Man muß Gott mehr gehorchen als den Menchen!” |
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In einer engagierten Predigt wies Pfarrerin Christine Jahn auf die Pflicht der Christen hin,
Widerstand zu leisten, wenn diesem obersten Grundsatz entgegen gewirkt wird. |
Auszüge aus der Predigt: |
Gott muss man mehr gehorchen als den Menschen - so Petrus, als er angeklagt war. Euere Vorschriften
hohes Gericht, sind unrecht! Wenn ihr, hoher Rat, von uns verlangt, nicht über Jesus zu reden, dann, tut mir leid, dann müssen wir Christen ungehorsam sein. Gott muss man mehr gehorchen als
den Menschen. |
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Einige hundert Jahre später stand Luther, der Vater des Protestantismus, vor dem Reichstag wie einst Petrus vor dem
hohen Rat und traute sich, dem Kaiser ins Gesicht zu sagen: Bitte, wenn ihr könnt, überzeugt mich. Wenn ihr es nicht könnt, sind euere Weisungen Unrecht, bleibe ich bei meiner Überzeugung. Hier
stehe ich, ich kann nicht anders. Gott muss man mehr gehorchen als den Menschen. |
Und wieder einige hundert Jahre später, in den finstersten Jahren Deutschlands, standen hier in Murnau drei
evangelische Pfarrer vor genau der gleichen Situation, vor der gleichen Frage: Gott gehorchen oder den Menschen? In dieser Zeit waren die Oberen aber nicht Hohepriester, Reichsfürsten oder Kaiser,
sondern: Obersturmbannführer, Gestapo-Beamte, SS-Obergruppenführer und wie immer auch die Nazi-Oberen hießen. |
Als diese an die Macht kamen, tat Pfarrer Gerhard Bauer seinen Dienst in der evangelischen Kirche zu Murnau, ein
unglaublich tüchtiger junger Pfarrer.......... eines Tages stand er vor der Frage, in das Gebet beim nächsten Gottesdienst die Fürbitte für sechs Pfarrer aufzunehmen, die gerade verhaftet und ins KZ
Dachau gebracht worden waren. |
Sie bedurften der Fürbitte, denn Christen haben für die zu beten, die in Not sind. Es gab aber eine polizeiliche
Anordnung, derzu- folge die Namen von Inhaftierten nicht genannt werden durften. Pfarrer Bauer wußte auch, dass seine Gottesdienste regelmäßig überwacht wurden. Bauer zeigte Mut und ließ sich nicht den
Mund verbieten. Er hat Gott gehorcht! ........... |
Sein Nachfolger, Pfarrer Gerhard Günther war schon als Nazi-Gegner bekannt, als er nach Murnau kam geriet er sofort
in Konflikte. Der 2. Bürgermeister stellte schon bei Günthers Antrittspredigt fest, die Predigt hätte “geheime Angriffe auf den Staat enthalten”, obwohl Günther kein einziges Wort über den Staat
verloren hatte. Pfarrer Günther ließ später Flugblätter verteilen, in denen er versuchte, die Gemeindeglieder über den wahren Charakter der Nazis aufzuklären, vor allem auch über ihren
kirchenfeindlichen Charakter. ......... |
Pfarrer Dr. Satzinger, Günthers Nachfolger lebte seinen Glauben und seine Überzeugung weniger offensiv, erregte
nach außen keinen Anstoß. Aber im Geheimen leistete er mutig Widerstand. Wie seine Tochtet erzählte, versteckte die Familie einige Monate eine jüdische Frau im Pfarrhaus. Die Ausstellung “Kirche
unterm Hakenkreuz” zeigt Photos von ihr, von Thea Heilbronner. |
Drei Pfarrer, ganz unterschiedlich in ihrem Wesen, in ihren Temperamenten, aber einig in ihrer Grundüberzeugung:
Gott muss man mehr gehorchen als den Menschen.......... |
Auf wen sollen wir hören? Wem soll man glauben? Wo kommt Gott zu Gehör? Wo wird er mißbraucht, wird im Namen
Gottes geredet und ein positives Christentum gelehrt - aber in Wirklichkeit Teufelszeug getrieben? Es gibt kein Rezept, kein Allheilmittel, keine Versicherung gegen Irrtum. Aber vier Instrumente will
ich nennen, die vor dem Schlimmsten bewahren können: |
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Die Bibel, das Gewissen, die Gemeinde und Mut. |
Es kostet Mut, Gott mehr zu gehorchen als dem Menschen.Es kostet Mut, für seinen Glauben und seine
Überzeugung einzustehen! |
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Lied der Konfirmanden des Jahrganges 2006 / 2007 während des Gottesdienstes: |
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Im Rahmen des Gemeindefestes wurde die Ausstellung |
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“ Kirche unterm Hakenkreuz ” |
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den Gemeindegliegern vorab gezeigt. Die Ausstellung wird ab 23.07.2007 im Rahmen der Oberbayerischen
Kulturtage in Murnau der Öffentlichkeit gezeigt.(Staffelsee-Gymnasium) |
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Dekan Axel Piper nahm die Eröffnung vor: |
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“ Diese Ausstellung möge das ihre dazu beitragen, dass nichts vergessen wird und niemals wieder solch
ein Unrechtsstaat, wie der der Nazis, möglich wird. Und dass unsere Kirche zur rechten Zeit deutlich und kompromislos Partei ergreift gegen Menschen, die vergöttert werden und für Menschen, deren
Leben und Würde in Gefahr ist!” |
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