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Wolfgang Küpper |
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Leiter der Redaktion „Religion und Kirche“ |
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Bayerischer Rundfunk Hörfunk |
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Warum ist es nicht möglich gewesen, den aufkeimenden Nationalsozia- lismus in den ersten Jahrzehnten des
vergangenen Jahrhunderts zu ver- hindern? Eine der Antworten auf diese Frage muß wohl lauten: Weil unter anderem die Christen in Deutschland damals allzu träge waren, sich einlullen ließen von denen, die mit
Getöse nach der Macht strebten, zum Teil sogar selbst zu braunen Parteigängern wurden und dass, obwohl die Gottesferne, ja die Gottlosigkeit der Nazis von Anfang an zu deren Programm gehörte. |
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Jene Christen aber, die die Gefahr erkannten und geistigen Widerstand leisteten, wie etwa der evangelische
Pfarrer Dietrich Bonhoeffer oder der |
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katholische Jesuiten-Pater Alfred Delp, um nur zwei Namen zu nennen, blieben letztlich allein. Kaltblütig wurden sie
von NS-Schergen hingerichtet, Alfred Delp am 2. Februar 1945. Fünf Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur schrieb sein Ordensbruder Max Pribilla sinngemäß: Wäre das Christentum in Deutschland lebendiger gewesen, hätte es
nie ein Drittes Reich gegeben. |
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Wenn sich nun, mehr als ein halbes Jahrhundert später, Bürgerinnen und Bürger aus Murnau und Umge- bung aus aktuellem Anlaß zu einem „Bündnis
gegen Rechts“ zusammenschließen, dann ist es selbstver- ständlich und auch gut so, dass sich Christen daran beteiligen. Die Trägheit darf nicht schon wieder zu einem der entscheidenden Faktoren werden.
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